Anlass:
Nach einer Prognose des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU, Darmstadt) wurde für das Gebiet des Zweckverbands Raum Kassel (ZRK) bis zum Jahr 2030 ein Bedarf von ca. 22.000 Wohnungen neuen berechnet.
Zur Deckung dieses Mehrbedarfs müssen ergänzend zu den innerörtlichen Potenzialflächen auch neue Gebiete erschlossen werden. Die Verbandsmitglieder definierten daher in einem gemeinsamen Prozess weitere Potenzialflächen.
Bei der von 2017-2018 von der Gemeinde durchgeführten Baulandprüfung wurden für den Mehrbedarf der Gemeinde mehrere Flächen in den unterschiedlichen Gemeindeteilen identifiziert. Vor dem Hintergrund der günstigen verkehrlichen Anbindung und Lage wurden die Flächen „Hinterm Kirchhof“ priorisiert.
Quelle: Siedlungsrahmenkonzept 2030 - Wohnen und Gewerbe
Ziele:
Mit dem Siedlungsrahmenkonzept (SRK) setzen sich die Mitgliedskommunen des Zweckverbands Raum Kassel (ZRK) feste Planungskriterien für zukünftige Entwicklungen im Raum Kassel. Neue Wohn- und Gewerbegebiete sind im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu planen. Flächen sollen schonend entwickelt, natürliche Ressourcen gesichert, vorhandene Infrastrukturen gestärkt und Funktionen gemischt werden.
Die Leitplanken aus dem SRK werden durch die Gemeinde Schauenburg nun in einem Rahmenplan für das neue Wohngebiet in Elgershausen konkretisiert und umgesetzt. Die Entwicklung erfolgt in enger Abstimmung mit dem ZRK.
Quelle:
Siedlungsrahmenkonzept 2030 - Wohnen und Gewerbe
Das Gebiet:
Schauenburg besteht aus fünf Ortsteilen; Elgershausen ist der östlichste. Derzeit wohnen hier ca. 4.300 Einwohner*innen. Der Ortskern Elgershausen weist eine durchmischte Bebauungsstruktur auf und wird von Nord-Westen nach Süd-Osten durch die Bauna durchquert.
Der Rahmenplan beschäftigt sich mit der Entwicklung eines durchmischten Wohnbaugebiets im Süd-Westen des Ortsteils, das die bestehende Bebauung ergänzen und den Siedlungsrand definieren soll. Das Gebiet umfasst ca. 15,2 ha. Derzeit wird die Fläche vorrangig landwirtschaftlich genutzt.
Im Süden entlang der L 3215 entwickelt die Gemeinde eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets. Dieses ist nicht Teil des Rahmenplans.
Zur Umgestaltung des Gebiets ist auch eine Abweichung vom Regionalplan Nordhessen sowie eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Dieser Prozess geschieht parallel in enger Abstimmung mit dem Zweckverband Raum Kassel (ZRK).
Beteiligte:
Arbeitskreis
Die regelmäßigen Sitzungen des Arbeitskreises bilden den Kern des Rahmenplan-Prozesses. Der Arbeitskreis umfasst die Verwaltung der Gemeinde Schauenburg, den Bürgermeister, die Projektverantwortlichen der Hessischen Landgesellschaft (HLG) sowie die Vertreter*innen des Planungsbüros prosa.
Lenkungsgruppe
Der Rahmenplan wird in der Lenkungsgruppe bzw. dem Planungsbeirat politisch diskutiert. In regelmäßigen Abständen werden hier politische Vertreter*innen der Fraktionen über den Planungsstand informiert und können Fragen stellen oder Anregungen und Wünsche äußern.
Öffentlichkeit
Zur Erstellung des Rahmenplans wird die Öffentlichkeit über zwei Formate beteiligt. Zum Einen gibt es ein sogenanntes Scoping, also ein Termin, an dem alle relevanten Träger öffentlicher Belange (bspw. Fachbehörden und Interessensverbände) eingeladen werden, um sich über den Planungsstand zu informieren und Stellungnahmen abzugeben.
Zum Anderen gibt es zwei Bürger*inneninformationen, an denen der Planstand vorgestellt und von allen Interessierten Fragen gestellt bzw. Anregungen gegeben werden können.
Die Termine der Bürger*inneninfos werden frühzeitig sowohl auf dieser Website als auch über die gängigen Informationskanäle der Gemeinde bekannt gegeben. Auch die Dokumentation vergangener Termine kann auf dieser Website unter der Rubrik „Mitwirken“ eingesehen werden.
Der Ort:
Ein Rahmenplan beginnt mit einer ausführlichen Analyse des Gebiets, seinen Eigenheiten, Potenzialen und Defiziten. Die Analyse mündet in der dargestellten „Synthese“, einem Plan, der alle wichtigen Themen des Ortes gesammelt darstellt.
Was macht den Ort aus?
Freiraum
Im Westen des Plangebietes schließt eine große landwirtschaftliche Fläche an, in der Kaltluft entsteht und die einen wichtigen Naherholungsort darstellt. Im Nord-Osten befindet sich der Friedhof, ein halböffentlicher Freiraum mit vielen Bäumen, die im Sommer Abkühlung bringen. Ein dritter kleinerer Freiraum findet sich im Süd-Osten des Gebiets.
Städtebau
Der Ortskern Elgershausens mit Schule, Kirche, Supermarkt etc. befindet sich in direkter Nachbarschaft des Plangebiets im Nord-Osten. Die Bebauung in Elgershausen ist mehrheitlich kleinteilig und freistehend (es dominieren Ein- und Zweifamilienhäuser). Im Ortskern und entlang der Korbacher Straße finden sich auch etwas größere Gebäude und zusammenhängende Bebauung.
Gewerbe
Im Süden des Gebiets wird derzeit eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets entlang der Landesstraße geplant. Mögliche Emissionen aus diesem Gebiet sind zu berücksichtigen.
Mobilität
Durch die direkte Nähe zur A 44 im Norden und der L 3215 im Süden ist Elgershausen gut an das überörtliche Straßennetz angeschlossen.
Von Osten nach Westen wird der Ort durch die Korbacher Straße gekreuzt.
Der Bus hält im Ortskern von Elgershausen und ist damit fußläufig zu erreichen.
Für das Plangebiet wurde eine Verkehrsuntersuchung durch das Büro Heinz+Feier durchgeführt. Dabei wurden zwei Varianten zur Erschließung für den KFZ-Verkehr untersucht.
In der direkten Nachbarschaft des Planungsgebiets finden sich vereinzelte „Abkürzungen“ für Fuß und Rad. Innerhalb des Ortskerns sind alle wichtigen Einrichtungen in fußläufiger Nähe.
Der Rahmenplan:
Der Rahmenplan befindet sich in der zweiten konzeptionellen Phase. Die Skizze fasst den derzeitigen Planungsstand zusammen:
Ziel des Rahmenplans ist die Schaffung einer durchgehenden Grünverbindung zwischen der Landschaft im Westen und den bestehenden innerörtlichen Grünräumen mit vielfältigen Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten sowie Retentionsräumen.
Ein Quartierstreff bildet eine neue Quartiersmitte in direkter Nähe zum Ortskern Elgershausens.
Angrenzend an das geplante Gewerbegebiet wird derzeit ein Mischgebiet (MI) vorgesehen. Ein neuer Anschluss an die Landesstraße ist in Diskussion.
Die Kfz-Erschließung soll möglichst effizient geschehen. Ein attraktives und engmaschiges Fuß- und Radwegenetz soll für eine angenehme Durchlässigkeit sorgen und so dem Umweltverbund Vorrang vor dem Kfz-Verkehr einräumen.
Angestrebt wird ein vielfältiger Typologiemix sowie eventuell weitere, das Wohnen ergänzende, Nutzungen.