Mitwirken

Bürger*inneninformation am 30.03.2023


Zweite Informationsveranstaltung zur Bürger*innenbeteiligung


Etwa 60 Gäste nahmen am 30. März 2023 bei der zweiten Bürgerinformation im Elgerhaus für das künftige Bauprojekt „Hinterm Kirchhof“ teil. Die Gemeinde Schauenburg hatte eingeladen, um der Öffentlichkeit den Planungsfortschritt für das geplante Baugebiet im Ortsteil Elgershausen seit der ersten Informationsveranstaltung am 6. Juli 2022 vorzustellen. 


Neu an dem Verfahren ist, dass die Gemeinde statt des klassischen Verfahrens in der Verwaltung, von der die Bürger*innen kaum Kenntnis nehmen, hier für die knapp 15 Hektar „Hinterm Kirchhof“ eine aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger möglich gemacht wurde. 

Auf der Fläche sollen langfristig drei Bereiche als Gewerbegebiet, Mischgebiet und Wohnbereich mit Quartiersplatz und viel Grün entwickelt werden. 


Nach der Vorstellung des Planungsstandes nutzten die Gäste die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen, u.a.: Was bedeutet barrierefreies Wohnen im Mehrfamilienhaus? Wer wird sich die Häuser und Wohnungen im neuen Gebiet leisten können? Gibt es schon Interessenten für die Errichtung von Wohnungsbau im Gebiet? 

Im Entwurf gibt es teilweise bis zu drei Vollgeschosse - die Bebauung soll sich am Bestand orientieren. 


Das Thema Verkehrserschließung hatte besonderes Gewicht: Wie wird die sogenannte Notzufahrt gestaltet? Wer darf sie passieren? Wie ist die Vernetzung in den Bestand geplant? Gibt es Verbindungsstraßen? Wie komme ich ins Ortszentrum? Bleiben die vorhandenen Straßenstrukturen erhalten? Wie wird ein Durchgangsverkehr durch die Bestandsquartiere verhindert? 


Das vorgestellte Konzept beinhaltet auch Ideen für den ruhenden Verkehr. Aber wie funktionieren die Quartiersgaragen? 



Bürger*inneninformation am 06.07.2022


Großes Interesse bei Bürgerinformation für Projekt

„Hinterm Kirchhof“


Etwa 120 Gäste interessierten sich am 6. Juli 2022 bei der Bür- gerinformation im Elgerhaus für das künftige Bauprojekt. Die Gemeinde Schauenburg hatte eingeladen, um das geplante Baugebiet im Ortsteil Elgershausen erstmals der Öffentlichkeit vorzustellen. 


Neue Wege 

Bürgermeister Michael Plätzer erläuterte nach der Begrüßung, dass die Gemeinde hier einen neuen Weg gewählt habe – statt des klassischen Verfahrens in der Verwaltung, von der die Bürger kaum Kenntnis nehmen, soll für knapp 15 Hektar „Hinterm Kirchhof“ eine aktive Beteiligung möglich sein. Vor dem eigentlichen Planverfahren sollen hier heute dazu die Ergebnisse der bisherigen Arbeit der Fraktionen und des Planungsbeirates vorgestellt werden: „Alles, was heute hier zu sehen ist, sind Idee! Es werden „Gedanken-Bilder“ gezeigt für die gemeinsame Suche nach Ergebnissen.“ 


Lediglich die Fläche stehe fest. Die wurde bereits von der Gemeindevertretung beschlossen mit dem Ziel, sie langfristig in drei Bereichen als Gewerbegebiet, Mischgebiet und Wohnbereich mit Quartiersplatz und viel Grün zu entwickeln. 

Verkehr, Lärmschutz, öffentlicher Nahverkehr seien bereits in Arbeit, teilweise mit der Nachbarkommune Baunatal. Geprüft werde u.a. auch die Idee der Anbindung an die Straßenbahn.

Ideen und Visionen 

Für das Planungsbüro PROSA stellte im Anschluss die Stadtplanerin Katharina Rauh aus Darmstadt den aktuellen Stand der Planung vor. Die im Vortrag genannten Ideen und Visionen folgen modernen Ansätzen und Trends. Allerdings war Skepsis im Publikum nicht zu übersehen, wenn von deren Umsetzung auf der „landschaftlich genutzten Fläche“ „neben der Stadt Elgershausen“ auf dem Gelände bis zur „Bahnlinie, die ja wohl nur einmal im Jahr genutzt wird“ die Rede war. 


Als Variante Lärmschutz und Abtrennung zur Umgehungsstraße wurde ein Lärmschutzwall als nicht realisierbar eingeschätzt. Darum habe man sich zur Erweiterung des Gewerbegebietes durchgerungen. Ein benachbartes Mischgebiet mit „leisem Gewerbe“ und darüber liegenden Wohnungen bilde die nächste Stufe Lärmschutz zum Wohngebiet. 


Das alles entsprechend der klimatischen Bedingungen in Ost-West-Ausrichtung. Ergänzt werden soll der Ost-West-Grünzug für Frischluft durch einen Nord-Süd-Grünzug. Dies Frischluft- Schneisen sollen in jedem Fall zusammenhängende Grünflächen sein und nicht nur Inseln. 

Die Flächen im Eigentum der Kirche sollen für die vielleicht notwendige künftige Erweiterung des Friedhofes frei und bis dahin auch Grünfläche bleiben.


Auch die Möglichkeit für eine Kindertagesstätte ist vorgesehen. Für den zugehörigen Garten sei denkbar, diesen temporär für alle zu öffnen. 


Die Erschließung des Quartiers mit Haupt- und Nebenwegen wäre von Süden aus wünschenswert, allerdings konnten die Details für die Umsetzung noch nicht konkret ausgearbeitet werden. 


Bürgerbeteiligung erwünscht 

Die Stellplatzsatzung der Gemeinde soll eingehalten werden. Im Hinblick auf Platzverbrauch und Versiegelung von Flächen stellt Katharina Rauh die Idee vor, nur für ein Kraftfahrzeug direkt am Wohngebäude einen Stellplatz vorzusehen und für weitere Fahrzeuge eine gemeinsam nutzbare Möglichkeit in der Nähe zu schaffen. Dies könne dann, „wenn die Verkehrswende kommt“ und damit der Bedarf sinkt, auch zurückgebaut werden. 


Für die Frage der Bauformen ist eine Mischform angedacht, also Mehrfamilienhäuser mit zwei oder drei Geschossen (ohne zusätzliches Staffelgeschoss), Reihen- und Einfamilienhäuser. Etwa 40 Wohneinheiten sollen pro Hektar entstehen, das sei noch eine kleinstädtische bzw. dörfliche Struktur. Die Dachformen sollen variabel gestaltet werden können, denn Vielfalt sei wichtig. Schließlich soll das Quartier wie eine gewachsene Stadt wirken. Für die Dächer sind Begrünung und/ oder PV-Anlagen denkbar. 


Immer wieder ermunterte die Stadtplanerin die Zuhörer, Fragen zu stellen. Die Entwicklung und Bebauung des Geländes soll nicht auf einmal erfolgen, sondern in Etappen – bei guter Entwicklung und Nachfrage soll es dann in Schritten weitergehen: „Prognosen sind ja auch für uns immer wie ein Blick in die Glaskugel.“ 


Bürger und Planer im Gespräch 

Mit diesen Informationen konnten die Besucher an drei Themenwänden Fragen stellen und eigene Ideen vorstellen. Zu den Bereichen Wohnen/ Typologien, Freiraum/ Klima, und Verkehr/ Mobilität standen jeweils ein Ansprechpartner des Planungsbüros und der Verwaltung Rede und Antwort. 

Nach etwa einer Stunde fasste Bürgermeister Michael Plätzer die Inhalte der Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürger zusammen: „Es ging nicht nur um Verkehr, aber das war ein Hauptthema. Wir haben nun für unsere Arbeitsgruppen viele Arbeits- und Denkaufträge mitgenommen.“ 



Arbeitsaufträge für Politik und Verwaltung 

Bei den Schwerpunkt Wohnen/ Typologie sowie Verkehr ging es vor allen um das Erschließungskonzept. Dabei sei der Vorschlag der Haupterschließung wohlwollend aufgenommen worden, weil die Belastung von bereits vorhandener Bebauung aufgefangen werde. Fraglich sei aber der Anschluss an die Hauptverkehrsstraße. Vorgeschlagen wurde aber auch eine Nebenerschließung über eine Zuwegung über den Bahnübergang von/ nach Hoof, um künftig den Ortskern Elgershausen zu entlasten. „Das ist zwar Zukunft, aber wir haben es auf dem Arbeitsplan.“


Angefragt wurden zudem u.a. ein Konzept für den zu erwartenden Baustellenverkehr, denn dies könne ja nicht über vorhandene ohnehin enge Straßen im Ort erfolgen. Tempolimits und die Beachtung des notwendigen landwirtschaftlichen Verkehrs wurden ebenfalls genannt. Weitere Themen waren Kitaplätze, Einzelhandel und sozialer Wohnungsbau – oder anders gesagt: wie oder wer soll Mehrfamilienhäuser finanzieren? 


Bürgermeister Michael Plätzer entwarf einen Zeitplan, nach dem Wohnen vielleicht in zwei bis drei Jahren möglich sein wird. Er erwartet das Ende der Entwicklung in zehn bis 15 Jahren: „Die Entwicklung muss so erfolgen, dass unsere Infrastruktur das verkraftet. Die ist gut und es gibt bereits Anfragen von Nahversorgern für Investitionen im neuen Gebiet. Aber Infrastruktur und Kaufkraft müssen schrittweise weiterentwickelt werden.“ 


Hintergrund

Prognosen für den Bedarf nennen einen Bedarf von zusätzlichen 22.000 Wohneinheiten in und um Kassel bis 2030. Die Entwicklung des Projektes in Schauenburg begann bereits 2016/ 17 mit der Befragung der Ortsbeiräte nach geeigneten Flächen. 2018 beschloss die Gemeindevertretung, welche Gebiete dem Zweckverband Raum Kassel vorgeschlagen werden sollen. 

Landwirtschaft, Verkehr, Frischluftschneisen, Umwelt und Ökologie und viele andere Faktoren wurden bei der Auswahl berücksichtigt. Das Projekt „Hinterm Kirchhof“ ist Ergebnis der bisherigen Prüfungen. 


Nun erfolgt die Rahmenplanung, die nach Abstimmung in der Gemeindevertretung beraten wird. Nach Beschlussfassung beginnt die Bauleitplanung, ebenfalls wieder mit der Bürgerbeteiligung. 



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